10. April 2016 - Judo-Nachwuchsmeisterschaft Wetzikon

Das Aufstehen am Sonntag tat doppelt weh: erstens war die Tagwache (mindestens für den Trainer) genau gleich wie unter der Woche, und zweitens war die Aussicht auf einen Tag in der Halle beim angesagten Prachtswetter wenig erfreulich. Aber es sollte sich lohnen!

Von den Windpocken dezimiert, traten nur fünf statt sieben Kämpfer des JKW am Turnier an. Den Anfang machte Noe Eberli in der Kategorie Schüler D, welche nicht rangiert wurde. Er sammelte seine ersten Wettkampferfahrungungen an einem grösseren Turnier. Entsprechende musste er sich im ersten Kampf mit Ippon geschlagen geben und verteidigte im Kampf zwei und drei zwar besser, fand aber keine Angriffsstraegie. Dank dem gewonnenen Judo-Bär war er aber trotzdem glücklich mit diesem Morgen.

Benjamin Paul kam als nächster an die Reihe. Als Super-Leichtgewicht ist er sich gewohnt, dass er seine Kämpfe relativ locker, häufig mit Ippon, gewinnt. An diesem Sonntag musste er aber vollen Einsatz geben, um nicht selber in Rückstand zu geraten. Er stellte sich aber der Herausforderung und gewann mit viel Konditionsseinsatz und grossem Willen alle drei seiner Kämpfe -- also wieder einen Pokal! Bravo!

Ines Laroui war der Unterschied zu ihrem letztjährigen Auftritt deutlich anzumerken: sie war standhafter, schälte sich mehrfach aus einem Festhalter und zeigte saubere O-Soto-Garis. Und sehr wichtig: der Kampfgeist war auch bei ihr deutlich sichtbar! Da ihr Wurf-Repertoire aber noch nicht so gross war, musste sie sich trotzdem in zwei ihrer drei Kämpfe geschlagen geben. Das könnte sich aber mit dem Erlernen einer Eindrehtechnik bald ändern.

Zum dritten Mal nahm Sebastian Anderegg am Turnier teil, konnte also schon von seinen Erfahrungen profitieren. Entsprechend zeigte er nicht mehr primär O-Soto-Garis, sondern variierte zwischen Ippon-Seoi-Nage, O-Goshi und Beinwürfen wie O-Soto- und O-Uchi-Gari. Richtig überzeugen konnte er aber vor allem am Boden: Dreher aus der Bein- oder Bankposition gelangen einige, und wen er mal im Festhalter hatte, kam nicht mehr heraus. Das, sein Einsatz und auch ein Quentchen Glück sorgten dafür, dass er dreimal als Sieger vom Platz gehen konnte. Endlich hatte er hier seinen ersten Pokal gewonnen -- auch ihm ein Bravo!

Ebenfalls als Schüler B kam Thomas Paul an die Reihe. Für einmal waren seine Gegner nicht viel schwerer als er. Trotzdem hatte er hart zu beissen. Den ersten Kampf konnte er dank guter (!) Kondition mit Yuko für sich entscheiden. Beim zweiten Kampf bekam er es mit einem Tai-Otoshi-Spezialisten zu tun, gegen welchen er kein Rezept fand und sich schliesslich mit Yuko geschlagen geben musste. Trotzdem fand ich seinen Kampf gut gemeistert, zog doch sein Gegner derart am Judoki, dass Thomas' Hals halb blutig wurde. Sehr schön am dritten Kampf fand ich, dass Thomas aus seinem Muster ausbrach und mehrfach Seoi-Nage versuchte. Die noch nicht ideale Vorbereitung (Tsukuri) und seine Müdigkeit verhinderten trotzdem einen weiteren Sieg, so dass er sich mit dem dritten Platz begnügen musste.

Zusammenfassend war es sicher für Noe eine wichtige erste Erfahrung. Bei den Erfahreneren konnte eine sichtbare Steigerung ihrer Fähigkeiten festgestellt werden. Weiter so!

Andy Deller